Mit Kummer

Friday, 10. November 2017

“Mit einem gewissen Kummer” hat Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien und damaliger Weihbischof, in dem sehr lesenswerten Interview zum Jubiläum des Erscheinens des “Weltkatechismus” vor 25 Jahren feststellen müssen, daß genau dieses - nicht nur in meinen Augen - Meisterwerk der Kirche gerade im deutschsprachigen Raum eher mitleidig betrachtet denn mit Freude angenommen wurde und wird, gerade auch in Theologenkreisen.

Für ihn, so sagt er, sei das ein Mysterium. Ich halte ihm diese Diplomatie zu - und bin überzeugt daß er ziemlich genau weiß, warum es in den Ländern deutscher Zunge so ist.

Genau das, was er zu Beginn des Interviews festhält, daß es um die Lehre der Kirche gehe und nicht um die Meinungen von Theologen (was diese schon seit längerem zum Teil enorm fuchst), ist der entscheidende Punkt für die Ablehnung unter vielen dt. Theologen und ihren Schülern. Es kann einfach nicht sein, daß die Meinung des indischen Bischofs, ansonsten nur bittstellender Empfänger dt. Almosen, auf einmal wichtiger ist als die eines wohlsituierten verbeamteten C4-Professors! “Wo ist Rahner im Katechismus?” ruft der empörte Schultheologe deutscher Provenienz! Eben da, wo er hinghört, zusammen mit Ratzinger, von Balthasar, Boff, Sobrino, Häring etc. und egal aus welchem “Lager”: draußen, denn es geht nicht um Meinungen!

Den Katechismus der Katholischen Kirche gibt es online, als dickes oder Taschenbuch - er ist immer lesenswert und liefert das, was Kardinal Schönborn sagt: mit Sicherheit nur das, was die Kirche lehrt.


Bemerkt

Monday, 14. May 2007

Ich bin ein Verfechter der Befreiungstheologie. Allerdings nicht jeder Art von Befreiungstheologie, sondern eher bis nur der, die in Büchern wie diesem präsentiert werden. Politische Agitation, die sich vor parteipolitische Interessen karren lassen, entsprechen allem, aber nicht dem, was Theo-logie bedeutet.

Neulich fiel mir eines auf: es gibt meines Wissens nach keinen Befreiungstheologen, der selbst arm aufgewachsen ist, sogar kaum jemanden, der wirklich arm lebt (Leonardo Boff als erfolgreicher Schriftsteller in einem wohlhabenden Stadtteil Rio de Janeiros, Frei Betto als abgesicherter Dominikaner und Jon Sobrino als ebenso abgesicherter Jesuit sicher nicht).

Kommen mir deswegen manche Thesen vor, wie wenn Großbürger wie Friedrich Engels über Arbeiter sprechen?

Wenn Franziskus, der ungesichert und arm lebte, über Armut spricht (was was ganz anderes als Elend ist, poverty ist nicht misery, und die Befreiungstheologie prangert letzteres an), dann spricht er aus eigener Erfahrung.
Welcher Befreiungstheologe tut das?